Arthur „Atze“ Ahrens aus Krefeld war bereits seit Ende der 1920er zusammen mit Paul Lüty als Konstrukteur von Segelflugzeugen bekannt. Ende der 1950er entwickelte er in seinem Ahrens Sportflugzeugbau den Einsitzer Delphin speziell für den Kunstflug. Zwischen 1953 und 1955 hatte er bereits die Lüty-Konstruktionen Ly-532 und Ly-542 Stösser gebaut, die mit dem Delphin das Profil Gö 549 und die Grenzschichtabsaugung im Bereich der Querruder gemeinsam hatten.
Der in nur zwei Exemplaren gebaute Delphin war gemäss LBA-Kennblatt als Übungs- und Kunstflugsegelflugzeug vorgesehen. Im Gegensatz zum Stösser wählte Ahrens für den Delphin eine relativ niedrige Flächenbelastung. Das ganze Flugzeug ist in konventioneller Holzbauweise erstellt. Der Trapezflügel ist, anders als beim Stösser, bei dem die Oberseite voll beplankt ist, ab dem Holm stoffbespannt und hat DFS-Bremsklappen aus Metall. Der Rumpf ist eine ovale Sperrholz-Schale und hat ein festes Rad mit einer Kufe davor. Das Kreuzleitwerk aus Holz ist ebenfalls konventionell aufgebaut.
Die Querruder sind aus Metall und relativ lang bei einer Tiefe von nur 10 Zentimetern. Dafür ist der QR-Ausschlag mit 60° nach oben und unten ausgesprochen gross. Man versprach sich von der „selbsttätigen Grenzschichtabsaugung“, wobei die turbulente Luft aus dem Querruderspalt mit Hilfe des Unterdrucks an der Flügelspitze abgesaugt werden soll, eine gute Querruderwirkung trotz der geringen Tiefe der Querruder. Aber wie schon vorher beim Stösser war das Resultat enttäuschend. Die Rollrate des Delphin lag mit 30 Grad pro Sekunde, d.h. 12 Sekunden für 360 Grad, im Bereich der heutigen Schulungsdoppelsitzer.
Der erste Delphin (V1) wurde bei Ahrens Sportflugzeugbau gebaut. Das zweite Exemplar (Delphin A) entstand im Eigenbau. Er unterschied sich vom Delphin V1 durch eine etwas grössere Höchstgeschwindigkeit und eine um 10 kg höhere Zuladung. Als Kunstflugzeuge waren die beiden Delphine nach den Bauvorschriften (BVS) von 1939 in der Beanspruchungsgruppe 3 zugelassen. Das heisst die sicheren Lastvielfache waren
+6 und -3.
Die beiden Exemplare des Delphin trugen die Kennzeichen D-5600 und D-5150. Sie flogen erstmals am 03.10.1959 bzw. 22.11.1961.
Der Delphin A (D-5150) wurde an einen Briten verkauft und war einige Zeit am ehemaligen RAF-Flugplatz Laarbruch nahe der niederländischen Grenze stationiert.
2007 tauchte der Delphin V1 im Saarland wieder auf. Das Flugzeug war seit mindestens 1994 nicht mehr zugelassen. SAGA-Mitglied Marius Fink hat den Oldtimer erworben und in dreieinhalbjähriger Arbeit restauriert. Der erneute „Erstflug“ erfolgte im September 2017 am Flugplatz Heubach. In Anlehnung an das ursprüngliche Kennzeichen erhielt der restaurierte Delphin die Immatrikulation D-5602. Inzwischen hat der Delphin in Hayingen seine Heimat gefunden, wo ja auch der Stösser, das andere überlebende Flugzeug aus der Hand von „Atze“ Ahrens stationiert ist.
Schon beim ersten Flug war Marius Fink sehr angetan von der guten Steuerabstimmung und dem angenehmen und gutmütigen Verhalten des Delphin. Kunstflug wurde bislang noch nicht versucht, aber seinen Eindruck von der Rollrate beschrieb Marius als „ASK 21-mässig“.
Der restaurierte Delphin V1 2017 in Hayingen; gut sichtbar die schmalen Querruder und der Absaugschlitz im Randbogen.
Technische Daten
Spannweite | 13,0 m |
Flügelfläche | 16,9 m² |
Profil | Gö 549 mod. |
Länge | 7,7 m |
Rüstmasse | 265 kg |
max. Flugmasse | 375 kg |
Höchstgeschwindigkeit VNE | 250 km/h |
beste Gleitzahl | 28 bei 75 km/h |
geringstes Sinken | 0,7 m/s bei 60 km/h |
Quelle: LBA-Kennblatt L-215 vom 13.01.1964
Stand, 09-2017