IAR-35 Acro

Der Prototyp des rumänischen Ganzmetallseglers flog erstmals 1986. Im folgenden Jahr zeigten die Rumänen das Flugzeug auf der Luftfahrtschau in Le Bourget und führten es den Franzosen in Saint Auban vor. Auch bei der Segelkunstflug-Weltmeisterschaft 1987 im polnischen Bielsko Biała war die IAR-35 zu sehen, nahm aber nicht am Wettbewerb teil.
In Deutschland wurde das Flugzeug anlässlich der Deutschen Meisterschaft 1990 vorgestellt. Aus haftungs- und zulassungstechnischen Gründen durften wir es aber nicht probefliegen.

Die IAR-35 ist vergleichbar mit dem Celstar. Der Prototyp hatte einen dreiteiligen Flügel mit Querrudern über die ganze Spannweite und symmetrischem NACA-Profil. Zur Reduzierung der Handkräfte waren die äusseren Querruder mit Flettner-Klappen ausgestattet. Die Aussenflügel sind wegen der besseren Bodenfreiheit mit leichter V-Form angebracht.

Der Prototyp mit Flettner-Klappen an den Querrudern

Die erste IAR-35 wurde bei der Weltmeisterschaft 1991 in Polen von einem rumänischen und zwei ungarischen Piloten geflogen. Dabei hinterliess die IAR-35 einen zwiespältigen Eindruck. Das Flugzeug war ausgesprochen wendig und bot ein gutes Flugbild, aber die Gleitflugleistungen schienen ziemlich schlecht zu sein. Bei den Küren waren deutliche Höhenprobleme erkennbar, was mir auch von den ungarischen Piloten bestätigt wurde.
Im Gesamtklassement kam der Rumäne Michael Albu auf Rang 10; die beiden Ungarn belegten die Plätze 15 und 30.
Leider ging dieses Flugzeug schon wenige Wochen später bei einem tödlichen Unfall in Rumänien verloren.

Es wurden noch weitere drei Exemplare dieses Musters gebaut, die auch noch in Rumänien fliegen (YR-1003, -1004 und -1005).
Bei diesen Flugzeugen sind die Querruder gegenüber dem Prototyp verkürzt und die Flettner-Klappen wurden weggelassen.
Als Landehilfe hat die IAR-35 DFS-Bremsklappen, die nach oben und unten ausfahren.

IAR-35 Nr. 03 mit verkürzten Querrudern

Foto © Bogdan Pop

Ein weiteres interessantes Detail ist der Aufbau der Flächen: Diese haben über die gesamte Spannweite einen integral aufgebauten Mittelkasten, d.h. einen konventionellen Holm gibt es nicht. Der Mittelkasten ist aus je einer Ober- und Unterschale aufgebaut, die aus dem Vollen gefräst sind. Derartig aufwändige Strukturen sieht man sonst nur bei modernen kommerziellen oder militärischen Flugzeugen.

Flügel-Mittelkasten in Integralbauweise

Technische Daten

Spannweite12,0 m
Flügelfläche10,8 m²
ProfilNACA 642-015
Länge6,47 m
Leermasse270 kg
max. Flugmasse380 kg
Manövergeschwindigkeit VA202 km/h
sichere Lastvielfache+ 7,4 / -7,0
Höchstgeschwindigkeit VNE380 km/h
beste Gleitzahl24 bei 100 km/h
geringstes Sinken1,2 m/s bei 95 km/h