IS-4 Jastrzab (Habicht)

Ein Jastrzab im polnischen Luftfahrtmuseum in Kraków (Krakau)

Das polnische Gegenstück zum DFS-Habicht entstand Ende der 1940er im Instytut Szybownictwa (Segelflug-Institut) unter der Leitung von J. Niespal. In den Jahren 1952/53 wurden von der Version IS-4 zwei und der Serienversion IS-4bis 35 Exemplare gebaut. Der Schulterdecker mit zweiteiligem Knickflügel war eine konventionelle Ganzholz-Konstruktion und nach den damaligen polnischen Bauvorschriften für „unbegrenzten“ Kunstflug zugelassen. Dazu gehörte auch die Fähigkeit zu Sturzflügen bis zur Endgeschwindigkeit. Wahrscheinlich wegen seiner massiven Bauweise und den schlechten Gleitflugleistungen bekam der Jastrzab von den polnischen Piloten den Spitznamen „Die Axt“.

1956 importierte die GST (Gesellschaft für Sport und Technik) der DDR zwei Jastrzab für das Kunstflugtraining ihrer Fluglehrer. Die beiden Jastrzab waren bei der Flugsportschule Schönhagen stationiert und waren die einzigen Segelflugzeuge in der DDR, auf denen Höherer Kunstflug trainiert werden konnte. Auch die Piloten der Bocian-Kunstflugstaffel aus Riesa trainierten regelmässig auf einem dieser Flugzeuge.
Auf Flugtagen in der DDR wurde der Jastrzab häufig von Adolf Daumann aus Neustadt-Glewe vorgeflogen.

Jastrzab DM-4001 der GST 1968 in Dresden-Klotzsche

Foto: Siegfried Wriecz

Das Cockpit war für polnische Staturen bemessen. Der 1,86 m grosse Günther Ambros hatte da offenbar einige Probleme.

Die beiden ostdeutschen Jastrzab waren schon 1964 auf eine Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h begrenzt und wurden 1970 aus Sicherheitsgründen endgültig stillgelegt, blieben aber erstaunlicherweise erhalten.

Technische Daten

Spannweite12,0 m
Flügelfläche12,0 m²
ProfilNACA 2418/2412
Länge6,25 m
Leermasse240 kg
max. Flugmasse357 kg
Manövergeschwindigkeit VA164 km/h
sichere Lastvielfache+7,0 / -4,0
Höchstgeschwindigkeit (ruhiges Wetter)450 km/h
beste Gleitzahl20,2 bei 87 km/h
geringstes Sinken1,04 m/s bei 70 km/h

Quellen:
The World’s Sailplanes, Vol. 2; 1963
Erinnerungen von Dr. Günther Ambros; 2013

Stand, 04-2013