Segelkunstflug-Schweizermeisterschaft 2014 in Locarno

Montag, 19. Mai

Martin kam mit dem Fox Anhänger schon kurz vor neun hier an.
Auch Mirjam, Daniela und Christoph sind schon hier. Aufbauen werden wir aber erst nach dem Mittagessen. Schorsch Dörder sollte kurz nach Mittag ankommen, so dass am Nachmittag trainiert werden kann.
Im Gegensatz zu früheren Jahren, ist nach Feierabend der Skyguide um 1800 Uhr grundsätzlich kein Flugbetrieb mehr erlaubt. Aber schaun‘ wir mal…

Der Tag ist inzwischen zu Ende und alles lief zu voller Zufriedenheit:
Mittagessen in der Kantine der Luftwaffe, danach Fox montieren. Schorsch ist inzwischen auch da und wir beginnen mit lockerem Training.
Das Wetter spielt mit und die Luft ist völlig ruhig. Die Box ist sehr gut ausgelegt und auch die Schlepperei mit Maule und MCR funktioniert zufriedenstellend. Die Kollegen vom GVVT haben zwei ihrer Einsitzer demontiert und so ist im Hangar Platz für mindestens zwei Föxe. Nach dem Einräumen wird der Grill angeworfen und wir verbringen noch einen netten Abend mit den Tessiner Freunden.

Dienstag, 20. Mai

Wir trafen uns um 0900 Uhr und Schorsch gab zuerst ein ausführliches Briefing über die Bekannte der Advanced. Wie immer packte er einige wertvolle Tipps aus seiner Trickkiste aus.
Das Wetter ist zwar nicht blendend aber gut fliegbar. Unter bedecktem Himmel und etwas diesiger Sicht ist kaum ein Horizont auszumachen, aber auch damit muss ja man als Wettbewerbspilot fertig werden. Inzwischen haben auch unsere Deutschen Kollegen ihren Fox montiert und ca. 1030 geht der erste Start raus. Die Schlepperei läuft reibungslos und jeder der will, bekommt seinen Trainingsflug. Mittagessen gibt es am Platz und alle sind zufrieden.
Im Lauf des Nachmittags traf zuerst aus Deutschland Wolfgang Kasper mit dem SZD-59 Acro ein, danach Jochen Reuter mit dem Swift. Nachdem auch Sämi Steuerwald zu uns stiess, ist zumindest das Teilnehmerfeld der Advanced komplett.
In der Unlimited wird Luca Bertossio aus Italien wahrscheinlich nicht kommen können, da sein Fox nicht einsatzbereit ist. Ob er das Agebot annimmt, auf einem der vorhandenen Föxe zu fliegen, erscheint im Moment zweifelhaft.
Gegen 1800 Uhr haben alle je zwei Starts bekommen, genau beobachtet von Schorsch, der jeden nach dem Flug genau debrieft. Nachdem die Flugzeuge versorgt waren, ging’s zum gemeinsamen Abendessen und um 2100 Uhr verabschiedete man sich in die jeweiligen Unterkünfte.

Mittwoch, 21. Mai

Das Wetter hält sich erstaunlich gut, trotz Südstau. Gegen 1000 Uhr beginnen wir mit dem Training und die Meisten sind dankbar für Schorsch’s Kritik und Anregungen. Die Leistungssteigerung ist nicht zu übersehen.
Seit dem Vormittag ist auch Luca Bertossio da und will voraussichtlich mit dem SAGA-Fox fliegen. Am Nachmittag treffen die Mehrzahl der Punktrichter ein, ebenso Philippe und die Brüder Vladimir und Honsa Machula aus Tschechien, die für Philippe die Auswertung machen werden.
Wir fliegen noch bis nach 1800 Uhr und um 1900 Uhr beginnt das obligatorische Opening Briefing. Philippe erklärt die Besonderheiten der Fliegerei hier, schliesslich ist es das erste Mal, dass eine Schweizermeisterschaft an einem kontrollierten Flughafen stattfindet. Bei der Frage, wie wir es mit den Unbekannten Programmen halten wollen, votiert die überwältigende Mehrheit der Piloten dafür, die Unbekannten von den Punktrichtern zusammen stellen zu lassen. In Anbetracht der späten Stunde ziehen es fast alle vor, zum Nachtessen zu gehen, anstatt stundenlang Unbekannte Figuren aufs Blatt zu malen.
Die Wetterprognose für morgen lässt nur vormittags Flugwetter erwarten, daher soll schon ab 0800 Uhr geflogen werden. Briefing wird deswegen schon für 0715 Uhr angesetzt und Jeder beeilt sich möglichst bald ins Bett zu kommen.

Donnerstag, 22. Mai

Ab 0630 gab es am Flugplatz Frühstück. Kurzes Briefing um 0715: Wir müssen schauen, dass wir mindestens die Bekannte in beiden Klassen heute Vormittag geflogen bekommen. Für den Nachmittag ist Regen evtl. auch Gewitter angesagt. Die Advanced beginnt und gegen Mittag haben alle acht Piloten geflogen. Martin Götz setzt sich mit einem sehr guten Flug an die Spitze. Mit gut 160 Punkten Vorsprung wird er kaum noch einzuholen sein.
Die Unlimited schloss sich direkt an und 1430 sind auch die sechs Unlimited Piloten durch. Hier übernimmt Luca Bertossio (I) mit hauchdünnem Vorsprung von nur zehn Punkten die Führung.
Danach kann noch ein Pilot der Advanced seine Kür fliegen, bevor der rasch heraufziehende Regen zum Abbruch zwingt. Nach dem etwas verspäteten Mittagessen setzt Konkurrenzleiter Dani Pfammatter das nächste Briefing für Freitag, 0900 Uhr an, da die Prognose kaum fliegbares Wetter vor Freitag Mittag erwarten lässt.

Freitag, 23. Mai

Das Wetter besserte sich rascher als erwartet. Bereits um 1000 Uhr konnte mit der Kür in beiden Klassen begonnen werden. Um die Startfolge etwas zu beschleunigen, flogen Unlimited und Advanced zusammen, je nach dem welches Flugzeug gerade startbereit war. In der Rangfolge der Advanced gab es keine Veränderung, Martin konnte seinen Vorsprung in etwa halten. In der Unlimited setzte sich Wolfgang Kasper (D) an die Spitze und Luca Bertossio rutschte auf den dritten Rang ab.
Um keine Zeit zu verlieren, gibt es keinen Mittagspause und nach der Kür beginnen wir sofort mit der ersten Unbekannten. Das Programm der Advanced bietet keine besonderen Schwierigkeiten und ausgerechnet der jüngste und unerfahrenste Pilot muss als Erster die Unbekannte fliegen. Er schafft es ohne nennenswerte Fehler bis zur letzten Figur. Dann aber bricht er ab, weil ihm die verbleibende Höhe nicht ausreicht. In der Unlimited baut Wolfgang Kasper mit einem guten Flug seinen Vorsprung aus.
Im Lauf des Nachmittags hat sich das Wetter so weit gebessert, dass auch die Fallschirmspringer des Paracentro springen können. Besonders interessant die Koordination zwische Kunstflug und Fallschirmspringen im selben Luftraum. Das Timing zwischen unseren Flügen und den Absprüngen funktioniert dank der direkten Kommunikation zwischen Segelflugstart und der Leitung des Sprungbetriebs völlig problemlos. Morgen werden wir bei viel intensiverem Sprungbetrieb die Erprobung der Verfahren fortsetzen.
Dank dem Entgegenkommen der Skyguide können wir auch nach dem Dienstschluss des Tower sogar noch bis 2000 Uhr weiterfliegen. Chief Judge Philippe nutzt die verfügbare Zeit bis zum Letzten aus, so dass auch noch fünf Piloten der Advanced und ein Pilot der Unlimited die zweite Unbekannte fliegen können.
Morgen ist Briefing um 0830 Uhr. Wir werden die zweite Unbekannte fertig fliegen und dann noch die dritte Unbekannte in Angriff nehmen.

Sonntag, 25. Mai

Die Schweizermeisterschaft Segelkunstflug 2014 ging gestern Abend erfolgreich zu Ende. Doch der Reihe nach…
Beim Briefing wird beschlossen, für die Advanced nach fünf Programmen Schluss zu machen und nur die Unlimted eine vierte Unbekannte fliegen zu lassen. Zu mehr würde die verbleibende Zeit ohnehin nicht reichen, da ab 1700 Uhr die Schlussfeier und Rangverkündung stattfinden soll. Nach dem Briefing bleibt noch kurz Zeit für Schorsch Dörder, die Unbekannte 3 mit den „Halbautomaten“, politisch korrekt Advanced-Pilotinnen und -Piloten, zu besprechen. Das Programm ist eigentlich nicht besonders schwierig, aber man sollte schon den Mut haben, „es krachen zu lassen“.
Kurz vor Mittag ist die zweite Unbekannte fertig und nach kurzer Pause folgt Unbekannte 3. In der Unlimited leistet sich Wolfgang Kasper einen „Absturz“ während Luca Bertossio die beste Wertung erzielt. Damit ist das Rennen wieder offen und das letzte Programm muss die Entscheidung bringen.
Auch in der Advanced geht das Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Martin Götz und Manfred Echter munter weiter. In allen drei Unbekannten liegen die Wertungen dicht beeinander. Am Schluss behält Manfred Echter die Oberhand und wird mit nur knapp 37 Punkten Vorsprung Meister.
In der Unlimited gibt es ein Photofinish, das Wolfgang Kasper mit einem überlegenen Flug in der vierten Unbekannten vor Luca Bertossio mit gerade mal 5,7 Punkten Vorsprung bei über 9000 Gesamtpunkten für sich entscheidet. Schweizermeister Unlimited wird Jochen Reuter auf dem dritten Rang hinter den beiden „Ausländern“.
Bei der Schlussfeier gibt es vor allem Dank an die vielen Helfer und Allen voran an Daniel Pfammatter, der die Planung, Vorbereitung und Organisation dieser SM nahezu ohne Hilfe im Alleingang durchgezogen hat. Chapeau!!
Herzlichen Dank auch an Hauptschiedsrichter Philippe „Pik“ Küchler und die zwei Schweizer und zwei Deutschen Punktrichter, sowie an Vladislav und Honsa Machula, für die gewohnt zuverlässige Auswertung.
Bei der Rangverkündung gibt es die unvermeidlichen Pokale und Medaillen sowie für die beiden Gesamtsieger sehr attraktive Preise im Zusammenhang mit der Heli-Fliegerei. Erwähnung verdient noch der vierte Rang in der Advanced für den knapp neunzehnjärigen Sämi Steuerwald. Er hat voriges Jahr die Kunstflug-Grundschulung durchlaufen und mit der Umschulung auf den Fox begonnen. Seinen ersten Fox-Alleinflug machte er erst diesen März.
Mit einer fröhlichen Runde unter den Teilnehmern und Punktrichtern, die durch die aufsteigende Abendkühle etwas abgekürzt wird, klingt diese gelungene Meisterschaft aus.

Hier alle Ergebnisse:


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