Foto: Rudolf Daum
Der Doppelsitzer Bocian von 1952 war als Ersatz für den deutschen DFS Kranich II gedacht. Die ganz aus Holz gefertigte Konstruktion bewährte sich als universell einsetzbares Flugzeug in allen Bereichen von der Schulung bis zu Rekordflügen. In den 1950ern erflogen polnische Piloten auf dem Bocian Geschwindigkeits-Weltrekorde über 200 km- und 300 km-Dreiecke.
Der staatliche polnische SZD (Szybowcowy Zakład Dośwyaczalny = Segelflugzeug-Entwicklungsbetrieb) produzierte von der Version SZD-9bis über 500 Exemplare, von denen auch eine erhebliche Anzahl exportiert wurden.
Obwohl nur für den „einfachen“ Kunstflug zugelassen, verdient der Bocian Erwähnung als Kunstflugzeug, weil es bis 1979 in der DDR eine „Kunstflugstaffel“ der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) mit drei Bocian gab. Geflogen wurden die Vorführungen meistens von den Piloten Wolfgang Eilhardt, Günther Ambros und Wilhelm Pech.
In der DDR Fernsehproduktion „In der Nähe der Wolken“ von 1975 spielten die drei Bocian eine zentrale Rolle.
Nachdem sich die ursprüngliche Dreier-Formation 1979 aufgelöst hatte, wurden noch bis 1992 Formations-Kunstflüge mit zwei Bocian bei verschiedenen Airshows im Osten Deutschlands gezeigt.
1988 erschien im Militärverlag der DDR ein Heftchen mit der Erzählung „Looping“ in der die Bocian-Kunstflugstaffel (mit dem unvermeidlichen ideologischen Beiwerk) im Mittelpunkt steht.
Technische Daten
Spannweite | 18,1 m |
Flügelfläche | 20,0 m² |
Länge | 8,0 m |
max. Flugmasse | 525 kg |
sichere Lastvielfache bei 138 km/h | + 5,25 / – 2,62 |
Höchstgeschwindigkeit (ruh. Wetter) | 200 km/h |
beste Gleitzahl | 26 bei 84 km/h |
geringstes Sinken | 0,8 m/s bei 71 km/h |
Quellen:
The World’s Sailplanes, Vol.1; 1958
Die Kunstflugstaffel aus Riesa-Canitz/Sachsen; Manuskript von Dr. Günther Ambros, Dresden; Ausg. 2013
Stand, 04-2013